«Die Bilateralen sind unverzichtbar für unsere akademische und berufliche Zukunft»

Claudia - Team s+v
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19 September 2025 Temps de lecture: 3 minutes
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Sophie Wang_Frauen für die Bilateralen

Ohne Austausch keine Zukunft: Darum sichern die bilateralen Verträge mit der EU jungen Menschen ihre Chancen – ein Gespräch mit Sophie Wang

In einer globalisierten Welt sind Mobilität, akademische Vernetzung und grenzüberschreitende Erfahrungen entscheidend für Ausbildung und Karriere der nächsten Generation. Nur so können junge Menschen auf einem globalen Arbeitsmarkt erfolgreich bleiben. Im Interview erklärt Sophie Wang, Co-Präsidentin des Verbands der Schweizer Studierendenschaften VSS, warum bilaterale Abkommen mit der EU nicht nur den Zugang zu wichtigen Programmen wie Erasmus+ und Horizon Europe garantieren, sondern junge Menschen auch fit machen für einen interkulturellen Arbeitsmarkt – und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz langfristig stärken. 

Sophie, was bedeutet dir der bilaterale Weg persönlich? 

Für mich verkörpert der bilaterale Weg einen idealen Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Er basiert auf sektoriellen Abkommen und gewährleistet einen gegenseitigen Zugang in wichtigen Bereichen wie der Forschung, Bildung, Mobilität und dem Binnenmarkt. Als Co-Präsidentin des Verbands der Schweizer Studierendenschaften VSS sehe ich darin ein strategisch unverzichtbares Instrument, um die Kooperationen der Schweiz mit dem europäischen Bildungs- und Forschungsraum zu erhalten, unsere Teilnahme an Programmen wie Erasmus+ und Horizon Europe sicherzustellen und den Schweizer Studierenden die gleichen Chancen zu garantieren wie ihren europäischen Kolleginnen und Kollegen. Das sind drei zentrale Voraussetzungen dafür, dass die Schweiz in Europa als Innovationsstandort wettbewerbsfähig bleibt. 

Warum sind die Bilateralen für junge Menschen vielleicht sogar wichtiger als für ältere Generationen? Welche Zukunftsperspektiven bieten sie? 

Die bilateralen Abkommen sind für unsere Generation besonders wichtig, denn wir leben in einer globalisierten Welt, in der Mobilität, akademische Vernetzung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu wesentlichen Voraussetzungen geworden sind, um sich auszubilden, sich zu entwickeln und zu arbeiten. Anders als frühere Generationen streben Studierende und junge Menschen heute flexiblere Lebens- und Karrierewege an – oft auf europäischer Ebene. Die bilateralen Abkommen sichern den Zugang zu Programmen wie Erasmus+ und Horizon Europe. Diese sind entscheidende Hebel für unsere akademische und berufliche Zukunft. 

Nebst persönlichen Ambitionen sind sie auch das Tor zu einem globalisierten Arbeitsmarkt, der längst mehr verlangt als einen einfachen Abschluss. Kontinuierliche Weiterbildung, Mobilität und Zusatzkompetenzen sind heute unverzichtbar. Die Bilateralen ermöglichen Studierenden und jungen Menschen, interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, ihre Chancen auf einem erweiterten Arbeitsmarkt zu stärken und aktiv an der Gestaltung eines europäischen Wissensraums mitzuwirken. Für Studierende und junge Absolventinnen und Absolventen sind die bilateralen Abkommen nicht nur ein diplomatisches Instrument, sondern konkrete Brücken in eine offenere, solidarischere und wettbewerbsfähigere Zukunft. 

Wie erleben Studierende die Auswirkungen der aktuellen Unsicherheiten im Verhältnis Schweiz–EU – etwa in Bezug auf Auslandssemester oder Förderprogramme? 

Die aktuellen Unsicherheiten lasten schwer auf den Studierenden. Der Ausschluss der Schweiz von europäischen Programmen wie Erasmus+ oder Horizon Europe erzeugt ein Gefühl der akademischen Isolation und der Ungerechtigkeit. Viele müssen auf einen Austausch verzichten oder sind mit bürokratischeren Verfahren konfrontiert. Aufgrund einer teils tieferen finanziellen Unterstützung haben nicht alle Studierenden die gleichen Chancen auf einen Austausch. 

Das Fehlen langfristiger Garantien erschwert jede Planung – sowohl für Studierende als auch für Institutionen. Es fühlt sich an, als stünde unsere europäische Zukunft auf der Kippe, obwohl sie eigentlich selbstverständlich sein sollte. Für viele untergräbt diese Situation das Vertrauen in das politische Engagement für die Jugend und eine offene Schweiz. Um wieder verlässliche Planung zu ermöglichen, braucht es nun eine Stabilisierung und Weiterentwicklung des bilateralen Wegs. Nur damit können wir auch in Zukunft von den Vorteilen einer Zusammenarbeit in der Forschung und Bildung profitieren.

Es ist an der Zeit, zusammen für eine faire Zukunft und eine nachhaltige Europapolitik einzustehen. Je mehr Frauen, desto lauter sind wir!  

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